Besuch bei Synagogen-Gemeinde Köln: Unsere Verantwortung für das Miteinander und gegen Antisemitismus

Der 7. Oktober 2023 markierte nicht nur ein dunkles Kapitel internationaler Politik, sondern entfachte auch hier in Deutschland eine Welle antisemitischer Übergriffe, die uns alle alarmieren müssen. Diese Entwicklung lässt mich nicht los – als Landtagsabgeordneter, als Mensch und vor allem als Christdemokrat. Antisemitismus darf keinen Platz auf unseren Straßen haben, niemals.

Während meiner Delegationsreise nach Israel wurde mir einmal mehr die tiefe historische und kulturelle Verbindung zwischen unseren Ländern bewusst. Doch die Rückkehr nach Deutschland zeigt auch die Schattenseiten dieser Geschichte: Es gibt immer noch Menschen, die die Lehren der Vergangenheit ignorieren und Hass verbreiten. Deshalb ist es mir ein persönliches Anliegen, den Dialog zu fördern und die Brücken zwischen jüdischen und nichtjüdischen Gemeinden zu stärken.

Kürzlich lud ich meine CDU-Fraktionskollegen aus dem Hauptausschuss des Landtages zu einem Besuch der Synagogen-Gemeinde in Köln ein. Diese Einladung ist für mich mehr als ein symbolischer Akt – sie zeigt mein Anliegen gemeinsam als Landtagsabgeordnete, die sich im Ausschuss auch mit Antisemitismus beschäftigen, Verantwortung zu übernehmen. Köln, die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen, gegründet im Jahr 321 n. Chr., steht seit jeher für eine historische Verbildung und Zusammenhalt.

Die Synagoge in der Roonstraße, 1959 wiedereröffnet, nachdem ihr Vorgängerbau in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde, ist ein beeindruckendes Zeichen der Widerstandskraft und des Neubeginns. Doch sie ist auch ein Mahnmal: Seit Jahrzehnten steht sie unter Polizeischutz, ein Sinnbild dafür, dass jüdisches Leben in Deutschland immer noch von Bedrohungen begleitet wird. 

Dieser Zustand macht betroffen. Er zeigt, wie tief verwurzelt die Angst noch immer ist. Doch genauso tief muss unser Engagement gehen. Unser Besuch in der Synagogen-Gemeinde war geprägt von Offenheit und dem Wunsch, ein gemeinsames Zeichen zu setzen: für das Miteinander, für den Schutz jüdischen Lebens und gegen jede Form von Hass.

Die Synagogen-Gemeinde Köln mit ihrer Lauder-Morijah-Grundschule, ihrem Jugendzentrum und den zahlreichen sozialen Projekten ist ein lebendiger Teil unserer Gesellschaft. Wir dürfen nicht zulassen, dass Angst und Ausgrenzung dieses Leben bestimmen. Unser Ziel muss es sein, nicht nur die Erinnerung wachzuhalten, sondern eine Zukunft zu gestalten, in der jüdisches Leben selbstverständlich und sicher ist.

Als Abgeordneter werde ich weiterhin jede Möglichkeit nutzen, gegen Antisemitismus einzutreten – sei es im Landtag, auf der Straße oder in Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern. Deutschland trägt eine besondere Verantwortung, und es liegt an uns allen, dieser gerecht zu werden.

Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass Synagogen und Schulen nicht mehr unter Polizeischutz stehen müssen, sondern unter dem Schutz einer Gesellschaft, die aus ihrer Geschichte gelernt hat. Denn das Gesicht unserer Zukunft soll eines der Toleranz und des Respekts sein – kein anderes.

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