Gedenken anlässlich des 09. Novembers 1938

Im Plenarsaal des Landtags gedachten wir der Reichsprogromnacht des 9. November 1938. Für mich und viele – angesichts des 7. Oktober diesen Jahres – eine zutiefst berührende Erinnerung.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden von Mitgliedern der SA und der NSDAP zahllose jüdische Einrichtungen überfallen. Sie setzten Synagogen in Brand, zerstörten Geschäfte, drangen in Wohnungen ein und töten Jüdinnen und Juden. Überall in Deutschland – auch bei uns im Kreis.

Mit dieser Reichspogromnacht begann, was wir heute den Holocaust nennen: Die systematische Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland.

Das ist jetzt 85 Jahre her und uns ist klar: Nie wieder! So etwas darf sich nicht wiederholen. Jüdisches Leben muss geschützt werden und das in besonderer Weise in Deutschland. Umso erschreckender waren die Taten der Hamas am 7. Oktober, als sie in Israel den größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust begangen haben. Auf deutschen Straßen wurden diese Ereignisse indes von Teilen der Bevölkerung gefeiert. An jedem Wochenende wird seitdem auf Demonstrationen das Existenzrecht Israels in Frage gestellt, jüdische Einrichtungen werden bedroht und Jüdinnen und Juden beschimpft.

Es war für mich unvorstellbar jemals wieder eine solche Situation in Deutschland zu haben – eine Situation, in der Jüdinnen und Juden sich nicht mehr sicher fühlen können in Deutschland. Deswegen bekommt das „Nie wieder“, das wir immer wieder, auch als Auftrag an uns selbst, seit Jahren sagen nochmal eine ganz andere Bedeutung.

Ich bin daher sehr dankbar, dass Ministerpräsident Hendrik Wüst zusammen mit der Landesregierung die Kampagne „#niewiederistjetzt“ ins Leben gerufen hat. Es gilt heute im Hier und Jetzt sicherzustellen, dass Judenverfolgung und -ausgrenzung sich nicht mehr wiederholt. Das bedeutet natürlich, dass entsprechendes Verhalten bestraft wird und entsprechende Gesetze nachgeschärft werden müssen. Es bedeutet aber auch, dass wir alle bei diesem Thema nicht schweigen dürfen. Wenn wir Zeugen von Antisemitismus werden, dürfen wir nicht zögern, dagegen aufzustehen und das Wort zu erheben. Wir sind alle gefragt, Jüdinnen und Juden zu zeigen, dass Sie Teil dieses Landes sind und wir zusammenstehen.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung dabei! Nur gemeinsam können wir den Antisemitismus in diesem Land bekämpfen und Deutschland zu einem besseren und sicheren Ort für Jüdinnen und Juden machen.

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