Mein Name ist Antonios Zissidis, und ich habe dieses Jahr die Möglichkeit bekommen, am Jugend-Landtag NRW teilzunehmen. Thomas Okos hat mir einen ganz besonderen Einblick in die Welt der Politik ermöglicht, wofür ich mich nochmals ganz herzlich bedanken möchte.
Der Jugend-Landtag ist ein Angebot des Landes für Jugendliche, die über drei Tage ein Planspiel nachgehen und eine politische Leitlinie erarbeiten. Seit zehn Jahren haben fast 200 Jugendliche aus ganz NRW die Möglichkeit, sich auszutauschen und in den jeweiligen Fraktionen zu diskutieren, zu arbeiten und zu guten Gesprächen zu kommen. Jeder Jugendliche bewarb sich dafür bei einem Politiker des Landtags und wartete dann sehnsüchtig darauf, eine Antwort zu erhalten. Mit einer überzeugenden Bewerbung und ein wenig Glück wird man seinen Wahlkreis und die entsprechende Partei im »kleinen Landtag« vertreten.
Ich bin Mitglied der Jungen Union und habe mich daher an den Landtagsabgeordneten Thomas Okos für Frechen, Hürth und Kerpen gewandt, um mein Glück zu versuchen. Nach dem persönlichen Gespräch erhielt ich nun die Zusage, die mich auf eine tolle Zeit in Düsseldorf hoffen ließ.
Am Dienstag ging es dann los. Nachdem wir in der Jugendherberge unsere Zimmer bezogen hatten, machten wir uns auf den Weg in die Herzkammer der Demokratie, den nordrhein-westfälischen Landtag.
Nach dem Empfang des Landtagspräsidenten André Kuper, teilten wir uns zu den einzelnen Fraktionen auf und wählten innerhalb der Fraktion zunächst die Vorsitzenden und die Schriftführer – ungewöhnlicherweise hatten wir eine Doppelspitze. Unsere Vorsitzenden übernahmen in den kommenden Tagen die Vertretung unserer Partei und führten erfolgreiche Gespräche mit den anderen Parteivorsitzenden.
Nach einem angenehmen Abendessen ging es mit den anderen Fraktionsmitgliedern an den Rhein, wo man den Abend mit Gesprächen über mögliche Eilanträge und Themenvorschläge für eine Aktuelle Stunde ausklingen ließ.
Freitag wurde dann zur Themenfindung genutzt, indem Experten angehört wurden und man sich in den Fachausschüssen über die überzeugendsten Standpunkte austauschte. Der Ausbau des ÖPNV wurde ausführlich behandelt und neben Lösungsansätzen wie dem Ausbau eingleisiger Strecken einigten wir uns auch u. a. auf den qualitativen Ausbau sowie die Elektrifizierung des Streckennetzes.
Im Austausch mit den anderen Parteien wurde dann in der Ausschusssitzung über die einzelnen Punkte gesprochen und Versuche gestartet, einen möglichst großen Konsens zu finden und vorab schon mal mögliche Abstimmungsverhalten abzuklären.
Natürlich war auch der Spaß nicht zu kurz gekommen. Im Rahmen des parlamentarischen Abends konnten wir uns mit echten Abgeordneten austauschen und auf eine spannende Debatte am kommenden Tag einstimmen.
Am Samstag versammelten sich alle Abgeordneten im Plenum, um endgültig über die Anträge abzustimmen. Dabei kam es zu hitzigen Debatten. Im Parlament gibt es keinen offiziell festgelegten Fraktionszwang, doch die inoffizielle Regel besagt, dass die Mitglieder der Fraktion zusammenhalten und die eigenen Anträge trotz freien Mandates unterstützt.
Nach der letzten Abstimmung endete auch der Jugend-Landtag 2022, der mich vor allem eines lehrte: Ein respektvoller und sachlicher Austausch ist unabdingbar für die beste Kompromisslösung.